Die erste Schwärmerei ist natürlich längst vorbei. Vorbei die Tage, an denen ich in tiefhängenden Wolken und Dauerregen an der Hangkante stand, vorbei die Zeit in der ich trotz unakzeptabler Wetterverhältnisse zum Hang oder Flugplatz fuhr in der Hoffnung auf Besserung.

Vorbei die Erregung jedesmal wenn der Start eines Modells kurz bevorstand, vorbei das kaum zu beherrschende Zittern in den Knien, wenn gar ein Erstflug zu bewältigen war.

Vorbei?

Nein, es bleibt die Faszination, die von diesem für mich immer noch außergewöhnlichen Hobby ausgeht. Eine Faszination, die irgendwo in meiner Kindheit begründet liegt, als mir ein Onkel ein kleines Segelflugzeug in die Hand gab, das wir an einem flachen Hang fliegen ließen. Es war aus Holz, es war mit Papier bespannt, es war natürlich ungesteuert und vor allem war es gelb. Segelflugzeuge aus Holz, vor allem die mit Papier bespannten, müssen gelb sein.

Weiter ging es im Leben, viele Jahre. Auch Jahre des Katalogwälzens und des Taschengeldzählens... Schließlich: Mein Vater kaufte mir eine Fernsteuerung! Das war 1973 und es war eine einfache, billige Fernsteuerung. Der Traum wurde wahr...viele Flieger gingen zu Bruch, ich hatte es mir leichter vorgestellt. Mit Zähigkeit, aber ohne die wirkliche Erkenntnis, daß die Hilfe erfahrener Flieger vielleicht nützlich wäre, hielt ich durch. Manchmal gelang eine Landung ohne Beschädigung und dann immer öfter. Bis zu der Zeit, als meine andere große Liebe und die Ausbildung verstärkt Ihren Anteil forderten.

Nun baue und fliege ich schon lange wieder, vor fast 20 Jahren habe ich den kleinen Flugplatz entdeckt. Ich fliege dies und das, kann mich nicht dazu entschließen, mich zu beschränken...vielleicht ein Fehler, vielleicht auch nicht. Die Befriedigung, die diese Beschäftigung bringt, ist immer noch groß. Besonders, wenn sich der lockende Computer, der Spaß ohne Anstrengung, ohne Mühen, verspricht, etwas in den Hintergrund zurückzieht.

Wenn sich heute jemand bei mir erkundigt, warum ich dieses Hobby betreibe (mit der unterschwelligen, provozierenden Frage: wo liegt der Sinn darin?), sage ich: es ist vielseitig, es ist technisch interessant, man trifft freundliche Menschen, man beschäftigt sich mit Aerodynamik, Werkstoffen, Elektrotechnik, Elektronik, Motoren, man übt sein Geschick, es ist eine Herausforderung.

Das ist alles richtig.

Aber warum ich wirklich Modelle fliege, weiß nur das kleine gelbe Segelflugzeug meines Onkels.

Die Wilga

Zu meiner Person:

Mein Name ist Michael Kleinefeld. Ich wohne irgendwo zwischen Bonn und Köln. RC-Modellflug ist (mit kleineren Unterbrechungen) seit über 30 Jahren mein Hobby, wobei vielleicht erwähnenswert ist, daß bei mir - wie eingangs schon angedeutet - die Spezialisierung auf eine bestimmte Sparte irgendwie ausgeblieben ist. Was bedeutet, daß ich mich außer mit Hubschraubern mit fast allem beschäftigt habe, vom HLG über Elektroflug bis zu Großmodellen mit Benzinmotoren. Das hat einige Nachteile (man weiß halt weniger von mehr) aber ich denke, das wird so bleiben. Weil's mir einfach Spaß macht, mich nicht in ein enges Korsett zu zwängen und beispielsweise nur 12-zellige Elektroimpeller mit 110 cm Spannweite zu fliegen. Was natürlich auch in Ordnung wäre. Jaja, ich weiß, das war jetzt etwas übertrieben... Eine kleine Anmerkung im Jahr 2004: Den Text "Zu meiner Person" habe ich vor langer Zeit geschrieben, so um 1996 rum - irgendwie witzig, dass ich mich jetzt einige Jahre lang fast ausschliesslich mit EDF-Modellen beschäftigt habe. Aber das ändere ich gerade wieder. ;)